Depressionen, Ängste, Burn-out – gerade in der aktuellen Zeit begleitet Michaela Bendel in ihrer „Praxis zur Gesunderhaltung“ häufig Menschen, die Krisen durchleben. Dabei setzt sie auf die Kommunikation mit dem Unterbewusstsein und das, was ihr in der Arbeit mit ihren Klienten besonders wichtig ist: Vertrauen.
Frau Bendel, in Ihrer „Praxis zur Gesunderhaltung“ arbeiten Sie einerseits präventiv, also vorbeugend, andererseits auch mit Klienten, die vor Problemen stehen oder in Krisen stecken. In welchen Situationen suchen Menschen Sie auf?
Durch die Corona-Zeit haben Depressionen, Ängste und Burn-out eine Hochphase.
Bei mir landen die Menschen, die schon vieles probiert haben und bereit sind, auch etwas unkonventionelleren und unbekannten Methoden eine Chance zu geben.
Ihr Angebot ist ja sehr vielschichtig: Mögen Sie uns einmal einen kleinen Überblick geben?
Da jeder etwas anderes braucht, biete ich verschiedene Möglichkeiten. Meine Kernkompetenz liegt im Finden des roten Fadens und der Kommunikation mit dem Unterbewusstsein: Erkennen – Verstehen – Ändern. Ist eigentlich ganz simpel und ist es auch tatsächlich. Ich glaube daran, dass in unserem Unterbewusstsein jede Antwort zu finden ist.
Was hat Sie ursprünglich zur Gründung Ihrer Praxis motiviert und wie war Ihr Weg dahin?
Aufgrund persönlicher Erfahrung mit Therapeuten habe ich beschlossen, dass die therapeutische Arbeit mit Menschen neue Therapieformen braucht. Wir alle brauchen mehr Miteinander und Humor und das Teilen von Erfahrungen und Anregungen zu neuen Möglichkeiten. Nur wer selbst weiß, wie sich z. B. Ängste und Depressionen anfühlen, kann sich in andere hineinversetzen und sie verstehen.
Ist Prävention aus Ihrer Sicht heute noch wichtiger als früher?
Nein, sie war immer wichtig. Aber die Menschen heute sind weniger belastbar als früher und nicht mehr bereit, sich anzupassen und zurückzunehmen, was ja auch gut so ist.
Neben Einzelsitzungen bieten Sie auch Gruppenseminare an. Worum geht es dort?
Es geht bei meinen Gruppenangeboten immer um Selbsteinschätzung und die Fremd-/Eigenwahrnehmung. Es ist sehr wichtig, sich infrage zu stellen und eine wertfreie Einschätzung von anderen zu bekommen. Wer aufhört, an sich zu arbeiten, hat das Leben nicht verstanden. Ich finde den Satz „Der Weg ist das Ziel“ schon sehr treffend.
Worauf kommt es aus Ihrer Sicht im Verhältnis zwischen Ihnen und den Klienten in erster Linie an?
Vertrauen. Das entscheidet sich in kurzer Frequenz, es passt oder eben nicht. Ich will keine Dauertherapie, wer mit mir „aufarbeitet“, der muss die Bereitschaft mitbringen, etwas ändern zu wollen und dabei mitzuarbeiten. Sich immer wiederholende Gespräche um den heißen Brei passen nicht zu mir und meinem Therapieansatz.
Und wie lange begleiten Sie Ihre Klienten im Durchschnitt?
Bei einem Problem benötige ich zwischen 3–5 Therapieeinheiten unterschiedlicher Methodik. Mein Ziel ist es, schnelle Erfolge zu erzielen, den Patienten stabil zu bekommen, damit er Kraft hat, an den Kern seiner Themen zu gehen. Oft ist der Ursprung überlagert mit unterschiedlichen Ängsten. Wenn ich mit einem Patienten anfange zu arbeiten, dann fühle ich mich auch zuständig für ihn und bin da, wenn es brennt.
Nach meinem Verständnis ist auch eine Therapie ein Akt der Menschlichkeit und des Miteinanders und ich bin nicht bereit, in der Therapie ständig auf die Uhr zu schauen, wann der nächste Patient kommt und ich unterbrechen muss. Qualität lässt sich nicht in Zeit messen. Natürlich habe ich ein Zeitfenster, aber ich erlaube mir, dieses der Notwendigkeit anzupassen.
Ganz aktuell sehen sich viele mit Ängsten konfrontiert, häufig auch mit ganz konkreten Existenzängsten. Wie begegnen Sie dem in der Beratung?
Ängsten muss man sich stellen, sie sind da und beeinflussen unsere Lebensqualität. Wichtig ist es, den Ursprung dieser Ängste zu finden. Durch Corona haben viele Menschen finanzielle Nöte und können sich einen Therapie, die sie selbst bezahlen müssen, nicht leisten, und schon gar nicht in kurzer Folge. Deshalb habe ich meine Preise gesenkt und biete Ratenverträge (nach individuellen finanziellen Möglichkeiten) an.
Ich möchte, dass jede/r die Chance auf eine
Therapie hat, die zeitnah, individuell und -effektiv hilft.