Waldbaden fördert das Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele. Das haben die Menschen im ‘Land der aufgehenden Sonne’ schon früh erkannt und pilgern daher regelmäßig in die Natur, um den Wald mit allen Sinnen zu fühlen und ganz bewusst wahrzunehmen. Das sogenannte „Shinrin-Yoku“ boomt in Japan seit langem und gilt als anerkannte Therapieform. Mittlerweile hat dieser Gesundheitstrend auch bei uns Fuß gefasst. Mitten im idyllischen ‘Bergischen Land’ bietet die Tagesklinik auf Gut Landscheid und die Klinik Wersbach ihren Patienten „Waldbaden“ als ergänzende Therapieform an. Menschen mit seelischen Erkrankungen finden in der Natur Ruhe, üben mehr Achtsamkeit und fangen an zu entschleunigen. Helen Mau und Anjeli Goindi, Mitarbeiterinnen der Klinik Wersbach in Leichlingen und der Tagesklinik auf Gut Landscheid, weisen die Teilnehmer behutsam in das neue Angebot ein und leiten sie an, die Natur mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. In kleinen Gruppen finden einfache, spielerische Übungen statt, die den Patienten zur Ruhe bringen. Fast wie in Zeitlupe und Schritt für Schritt tauchen sie in die Natur ein. Mau: „Wir gehen mit einem Zehntel des üblichen Gehtempos, möglichst barfuß, halten inne.“ Zum Einstieg heißt es „Augen schließen, wahrnehmen, die Sinne schärfen.“ Das Besinnen auf das Hier und Jetzt falle leichter, wenn vorher Atemübungen den Ruhemodus einleiten, welche die Pulsfrequenz senken. „Den Sauerstoff einatmen, langsam und bewusst ausatmen, das ist schon Meditation“, sagt Anjeli Goindi. Auch eine angeleitete Meditation hilft, Teilnehmer aus dem Gedankenkarussell des Alltags zu führen. „Wir versuchen, die innere Ruhe zu aktivieren.“ Fällt es Menschen mit psychischen Erkrankungen schwer, runter zu kommen und eine Selbstreflektion zu wagen, hilft eine andere Übung: die Baumgarderobe. Die Teilnehmer legen ihre Probleme wie einen Mantel vorübergehend am Baum ab, ohne auszusprechen, um welche es sich handelt. Nach dem Waldbaden können sie die Probleme wieder mitnehmen oder einfach dort hängen lassen. „Etwa die Hälfte der Teilnehmer lassen die Probleme zurück“, sagen die beiden Übungsleiterinnen. Helen Mau, Sporttherapeutin, Yogalehrerin und Personal Trainerin, sowie ihre Kollegin Anjeli Goindi, ausgebildete Tanztherapeutin, haben eine Zusatzausbildung absolviert, um Patienten und auch Tagungsgästen des Guts Landscheid das Waldbaden näher zu bringen.
Die positiven Effekte des Waldbadens lassen sich nach ihren Angaben messen: objektiv, wenn der Serotoninspiegel im Körper steigt, der Adrenalinspiegel sinkt, die Atmung tiefer und der Puls ruhiger wird. Und subjektiv. „Wir fragen die Patienten jeweils vor und nach dem Waldbesuch, wo ihr Wohlfühlbarometer auf einer Skala von eins bis zehn liegt. Die meisten fühlen sich nach dem Waldbaden deutlich besser“, resümieren Mau und Goindi. Eine Offenheit für Atemübungen, Meditation und Achtsamkeit werde im Wald oft leichter geweckt als in einem Seminarraum. Goindi: „Man betritt den Wald und ist gleich in einer anderen Welt.“
Direkt vor der Tür des Guts Landscheid wurde kürzlich ein rund 50.000 Quadratmeter großes Waldstück von Klinik und Hotel erworben. „Waldbaden“ wird als Therapieform in Japan seit Langem angeboten, hierzulande scheint es in Mode zu kommen. „Aber eigentlich ist es nichts Neues“, sagt Dr. Christoph Florange, Chefarzt und Geschäftsführer der Klinik Wersbach.
Dr. Florange weiter: „Der Aufenthalt in der Natur lässt uns unsere Probleme relativieren, in ein anderes Licht hineinrücken.“ Der Auslöser dafür: Die Natur habe etwas Erhabenes und Ewiges. Die Beobachtung der Natur, der Zyklen, des Kreislauf des Werdens und Vergehens, habe spirituelle oder auch religiöse Bezüge. Beim Waldbaden gehe es insbesondere darum, zu beobachten, nachzuempfinden und zu beschreiben, was man wahrnimmt. „Das allein führt zur Entschleunigung und zum Stressabbau. Waldbaden muss natürlich von Therapeuten angeleitet werden“, so der Klinikdirektor. Der Wald hebe die Stimmung, die Bewegung im Wald wirke antidepressiv und habe damit einen vorbeugenden Effekt. Der Blutdruck werde gesenkt, Schlaf verbessert, die Konzentration gesteigert.
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